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TV – Eventserien

Und täglich grüsst der Michi Wyss

SRF zeigt viele Serien nicht mehr im Wochentakt, sondern innert weniger Tage. Warum?

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NeumattStaffel 2

Noch ist Michi (Julian Koechlin) in der Grossstadt – bald zieht’s ihn auf die Neumatt.

SRF/Sava Hlavacek
TELE
Simone Reich

Sonntag, Montag, Mittwoch, Donnerstag – stets zur Primetime: Anfang Februar kam niemand an «Neumatt» vorbei. Nichts da mit «1 gegen 100» (Mo.) oder der «Rundschau» (Mi.). Die Dramaserie um die Bauernfamilie Wyss dominierte das Wochenprogramm auf SRF 1.

Bei der zweiten «Tschugger»-Staffel genau dasselbe: Kaum war der WM-Final entschieden, ging es los. Nach vier Tagen war die Comedyserie durch (18.– 21. Dez. 2022).

Was soll diese neue Mode? Nun, so neu ist sie gar nicht. Solche «Eventserien» gibt es seit 2013 – allerdings liefen sie da auf SRF 2. Stephen Kings «Under the Dome», die dänische Serie «Follow the Money» oder «Babylon Berlin» wurden mit je 3 Folgen pro Woche gezeigt.

Der Grund, weshalb man sich damals für eine so engmaschige Programmierung entschied, kennt Regula Wirz, Leiterin Kanäle TV: «Wegen des volatilen Live-Sports auf SRF 2 war es schon damals schwer möglich, einen Mehrteiler oder eine Serie auf demselben wöchentlichen Sendeplatz regelmässig auszustrahlen.» Also bündelte man mehrere Folgen zusammen.

Für wichtige Eigenproduktionen wurden schliesslich auch Sendeplätze auf SRF 1 freigeschaufelt. Die erste Serie, die dort im Tagesrhythmus ausgestrahlt wurde, war die Dramaserie «Frieden» (2020), danach auch die erste Staffel von «Neumatt» (2021). Davor war die Struktur nur für Themenabende aufgehoben worden (z. B. «Hallo SRF» oder «Blackout»).

Warum wirft SRF für hauseigene Serien die Programmstruktur über den Haufen? «Eine solche ‹Zäsur› im TV-Programm unterbricht die Sehgewohnheiten des Publikums, überrascht und erhöht so stark die Sichtbarkeit der Serie», erklärt Wirz. «Es ist uns ein Anliegen, fiktionale Serien, die teuersten Produktionen von SRF, auf den besten Sendeplätzen möglichst attraktiv ins TV-Schaufenster zu stellen.»

Mit dieser Strategie nehme man zudem den Binge-Watching-Trend der Streamingdienste auf, indem man die ganze Staffel linear in enger Abfolge und als Ganzes auch online (z. B. auf Play Suisse) zur Verfügung stellt, so Wirz.

Vor allem jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer scheinen an dieser Programmierung Gefallen zu finden. Wirz: «Wir kommen damit den Sehgewohnheiten des tendenziell jüngeren Publikums entgegen, das sich nicht gewohnt ist, mehrere Tage auf neue Folgen zu warten.»

Verschont vom Dauerserienprogramm blieb bisher der Dienstagabend. Die «heilige Kuh» Dienstagskrimi wagt niemand zu schlachten. Die Krimireihen «Die Chefin», «Der Alte», «Ein Fall für zwei» etc. sind als regelmässiges Stelldichein mit dem Publikum sehr erfolgreich. «Es sind Co-Produktionen mit dem ZDF, und wir haben den Vorteil, auf SRF 1 jeweils am Dienstag schon die Folge ausstrahlen zu können, die bei ZDF am darauffolgenden Freitag kommt», so Wirz.

Doch in der Woche vom 6. März ändert sich auch das: Gemeinsam mit ZDF und ORF hat SRF die achtteilige Thrillerserie «Der Schwarm» (nach Frank Schätzings Bestseller von 2004) co-produziert. Daher laufen am Montag (6. 3.), Dienstag (7. 3.), Mittwoch (8. 3.) und Donnerstag (9. 3.) Doppelfolgen auf SRF 1, zeitgleich mit dem ZDF.

Der entfallende Dienstagskrimi – nämlich eine neue Staffel von «Der Alte» – wird aber nicht etwa verschoben, sondern um zwei Wochen vorgezogen: Start ist bereits am Dienstag, 21. Februar. 

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Von Simone Reich am 16. Februar 2023 - 09:00 Uhr